Abenteuer

Erleb mal
Abenteuer im Nichtraucherland
Ohne Rover, nicht braungebrannt
Nervös wie immer, nichts in der Hand
Nur die Erinn‘rung an ein anderes Land:

An schönen Tagen hat man immer frei
Man hat den Dreh raus und ‘n Mädel dabei
Take off mein Junge fliege dich frei

Die Jungs aus Java dreh‘n ne Pause in den Alltag
denn das Leben ist hart genug
Der Weg lohnt sich und du wirst seh‘n,
leichter leben und durchdreh‘n

Erleb mal
Abenteuer im Nichtraucherland
Ohne Pferde und nicht braungebrannt
Nervös wie immer, nichts in der Hand
Nur die Erinn‘rung an ein anderes Land:

Die Echten lieben‘s leicht, mit etwas Würze im Spiel
und roter Freude am persönlichen Stil
von Tommy Zagarinkes Oberschenkeldreh‘…

Wer macht schon:
Abenteuer im Nichtraucherland
Kein Rauch, kein Feuer, nichts ist verbrannt
Kein stinkender Nebel, nichts vollgequalmt:
Bestimmt gefährlich, reine Landluft vom Land

Ika 1980

Andy

Andy sitzt schon wieder in der Kneipe
allein auf einem Hocker völlig stumm
von den andern Leuten
tausend Kilometer weit entfernt

Er nimmt sie nicht mehr wahr und auch nicht wichtig
wie alles, nicht nur hier, um sich herum
alltägliche Konversation hat er verlernt

Andy - gib doch nicht auf
Du hast doch auch ne ganze Menge drauf
Schalt nicht ab - schalt Dich ein…

Rein mechanisch trinkt er nun sein Glas leer
und wie selbstverständlich, wird es neu gefüllt
der Schaum steigt langsam, bildet eine neue Krone,
und zerplatzt…

So nach und nach, wie alle seine Träume
Die Unzufriedenheit hat Liebe längst verhüllt
und aussichtslos verlorene Rennen
sein blankes Spiegelbild zerkratzt

Andy …

Andy steht jetzt auf, geht zur Toilette
liest die blöden Sprüche an der Wand
und pinkelt dabei angetrunknes Selbstbewußtsein aus

Er geht zurück und wieder an die Theke:
alles wiederholt sich bis so nach und nach
gar nicht mehr zählt, was Morgen ist, am Tag danach

Andy …

Ika 20.9.81

Die Reiter

Hallo – bist Du am Telefon?
Ich muß Dir etwas sagen.
Die Kinder sind doch auch bei Dir?
Doch stell jetzt keine Fragen.

Hast Du einmal hinausgeschaut?
Die Luft ist schwer wie Blei.
Der Himmel sieht ganz seltsam aus,
hochofenrot, doch wolkenfrei.

Das Donnergroll‘n am Horizont
ist kein Gewitter glaub‘ es mir!
Das Unheil, das dort rast und tobt,
ist in Minuten hier.

Die Vogelstimmen sind verstummt,
das Gras ist hier schon grau.
Kein Fluchen hilft, und kein Gebet:
die Planung war viel zu genau!

Ich bild‘ mir ein, ich hör Galopp:
die Reiter komm‘n heran.
Vier soll‘n es sein,
soweit ich weiß.
Und hilflos kniend, die Arme hoch,
so wie auf Dürers Blatt,
sind wir dabei, mit Blut und Schweiß!

Die Stahltür fällt
geräuschlos zu.
Die Helden steh‘n schon längst bereit.
Und morgen wird nur Stille sein,
kein Kindermund, der uns verzeiht.

Hajo 6/86

An Deiner Seite

Nun steh' ich hier an Deiner Seite
die Brandung spült schon den Verstand
mein Blick schweift ziellos in die Weite,
Gedanken sinken in den Sand
 
Die Röte spiegelt auf den Wellen
und auf den Wangen Leidenschaft
der Untergang in Dir ist Schwelle
die Ruhe für die Seele schafft
 
Gebeugtes Gras krümmt sich zur Seite
vom steten Wind in Form gebracht
In welche Richtung ich auch schreite
mich neigend spüre ich die Kraft
 
Wie ein Sandkorn windwärts rollen
treiben durch die eilend' Zeit
Gedanken durch die Zukunft tollen
Wie lang ist eine Ewigkeit?
 
Gebeugtes Gras neigt sich zur Seite
von stetem Wind in Form gebracht
In welche Richtung ich auch schreite
mich neigend und biegend –
nie brechend!

Ika 22.4.2007

Bei Licht beseh'n

Pläne ruh'n, kaum verfasst,
noch im Seelenhort der Zeit
die steht still, nur so lang'
kein Gedanke sie befreit
Reden ruh'n, Lautes schweigt,
noch nicht wund, schon verheilt
Sieh Du zu, ganz genau,
wie sich Güte gleich verteilt
 
Es ist still, alles ruht,
auch im Spiegel des Narziss
nicht ein Hauch,nicht ein Strich,
nicht ein Fluch der hörbar ist
stetig strömt, reich im Fluss,
reine Kraft, die Sprödes feilt
Hör Du zu, ganz genau,
wie sich Harmonie verteilt
 
Bei Licht beseh'n
ganz nah, scheint's so, doch schön
Bei Licht beseh'n, bei Licht beseh'n
 
Ika Januar 2012

Warte mal!

hey! hey! hey! 
Immer an der gleichen Stelle
tritt der Wahnsinn vor mir auf
Um mich kreist die ganze Welt, 
mir schwindelt schon
Jeder Tag verläuft sich leicht,
unfassbar im Detail
wird Wochen später erst vermisst 
und bröckelt schon
Ich fühl mich schon ganz grün
Die Hoffnung frisst mich auf
Wer küsst schon einen Frosch
ich brauch Verwandlung 
Du nicht auch? - Hey!

Hallo Süße, 
wie lang willst Du noch warten?
Komm schon, küss mich 
schließ mich in Dein Herz
hey, hey! hey!

Tagesanmut hellt den Morgen
manchmal  Augenblicke auf
warten auf den Glücksmoment   
die Welt steht still
Hitze wartet unter Schatten
fleckig, gut getarnt in blau
aufgeblähte Wangentaschen   
doch kein Laut
Ich fühl mich schon ganz grün
Die Hoffnung frisst mich auf
Wer küsst schon einen Frosch?
Ich brauch Verwandlung,
Du nicht auch?

Hallo Süße,
wie lang soll ich noch warten?
Komm schon, küss mich
schließ mich in Dein Herz
Hallo Süße,
komm in meine Arme
mach schon, küss mich
schließ mich in Dein Herz
hey! hey! hey!

Ika 6.10.2008

 

Zug aus Zeit

Start up Bummler, langsam reisend, Nebenstrecke, Kleinstation
Zugbegleiter, fremd gesteuert,    –––    sind wir schon?
Weiterfahren, nächste Halte, schauen was ich lernen kann
Ziel bestimmen, Ticket lösen, Schlaf im Sitzen, s’geht voran 

Neuer Fahrplan, Speisewagen, immer schneller, treibt es an
Liegewagen, Zeit ersparen, auch wenn ich nicht schlafen kann
Hbh, Start vieler Wege, Richtung, Auswahl, Ziel!
Eingestiegen, in Gesellschaft, nie alleine, nie zuviel 

Zug aus Zeit,  eilt durch Stationen
rhythmisch gleitend – still
Haltestellen zum Erholen
gibt es nur, wenn ich sie will. 

Zug um Zug, nur erster Klasse, gut besetzt zur Weiterfahrt
Wie ein Traum, doch kaum zu fassen, ITC in voller Fahrt.
Zugestiegen, ein Streckenstück, bis zur Weiche, Fahrt ins Glück
Umgestiegen, neuer Plan, Wechselwähler -  weiterfahr’n. 

Neu-Begleiter, Partner-Platz, kennen lernen als Ersatz
Fahrtgespräche, Lesereich, Zwangsbeschallung stört da gleich
Haltestation, Ehrengast, ausgestiegen, angepasst,
umgeleitet, präsentiert, präzis’ gefaltet, aufpoliert 

Zug aus Zeit,  eilt zu Stationen
rhythmisch gleitend, so schrill!
Haltestellen zum Erholen
gibt es nie, wenn ich sie will. 

Blick zu Füßen, Streifen rasen, nur in der Weite steht es still
Rückblick, Rechnung, Lebensphasen, mal zuwenig, mal zuviel,
dem ungebremst entgegenrasend, – seh’ ich noch mein Ziel,
mit dem Blick auf einer Liebe, die es mit mir erreichen will 

Zug aus Zeit,  eilt zu Stationen
rhythmisch gleitend – still
Haltestellen zum Erholen
gibt es nur, wenn ich sie will.

Zug aus Zeit, in einer Richtung
nie entgleisend - bis ins Ziel
Immer reisend, voll im Plan
Du kannst glauben:
ich komm an.

Ika 20.01.2014